Hotel Karpfen

Fruchtmarkt bei Hochwasser am 4. Januar 1883.1830 wurde die Ecke Salzstraße/Fruchtmarkt mit den „Gasthaus Karpfen“ neu bebaut. Elf Jahre später, am 18. Februar 1841, wurde es von „… Frau Wittwe Kirschner und deren erster Ehesohn Martin Hartmann…“ versteigert. Im Hinterhaus gab es damals eine Branntweinbrennerei-Einrichtung und einen großen Stall. Ein Foto „Weihnachtshochwasser“, aufgenommen am 4. Januar 1898, zeigt das Haus mit einer noch recht schlichten Fassade.

Hotel Karpfen 1909.Auf einer Postkarte von 1904 ist die linke Seite des Erdgeschosses bereits mit großflächigen Fenstern für ein Café ausgestattet und die drei mittleren Fenster im ersten Stock hatten einen Ziergiebel bekommen.
Hotel Karpfen 1935.Auf einem Foto von 1909 prangt auf dem Dach bereits die markante, barocke Giebel-Aufständerung mit der Beschriftung „Hotel Karpfen“. Neue Dachgauben und die schmückenden Verdachungen der Fenster werten die Fassade auf. Eine Übernachtung mit Frühstück kostet 2,25 Mark pro Tag.

An der Fassade des Cafés firmiert Robert Rückes als Inhaber bzw. Pächter, während das Restaurant und wahrscheinlich auch das Hotel von Conrad Wittmann geführt wird. 1927 wirbt Frau Albert Franz Wwe. in einer Anzeige als Besitzerin für das „Hotel Karpfen mit Restaurant zum Wildbräu“. 1935 ist Georg Becker als Besitzer eingetragen. Der Name des Café Horn findet sich nun auch in der Giebel-Beschriftung, die auch vom Rheinufer aus gut sichtbar ist.

Hotel Karpfen 1945.Das bereits erwähnte Hinterhaus diente später als Mehllager. Im leer geräumten Zustand fanden dort für ein paar Jahre Fastnachts-Herrensitzungen bei Petroleumlicht statt. Mittendrin der damalige Wirt Franz Joseph Schmitt, genannt „Käschtsche“. Leider ist die Jahreszahl nicht vermerkt. Ein Foto deutet darauf hin, dass es Ende der 1930er Jahre war.

Das Hotel Karpfen wurde Opfer der Bombennächte 1944/45 und nicht wieder aufgebaut. Nach Räumung der Trümmer blieb es über 70 Jahre lang ein freier Platz, bis er vor kurzem im Verbund mit Nachbarhäusern neu bebaut wurde. In den Jahren vor 2008 stand dort der „Tuftli“-Imbisswagen und danach auf dem rechten Teil ein Provisorium zum Verkauf von Souvenirs und danach Blumen. Die letzten Jahre stand es leer.