Villa am Rupertsberg - Stadtarchiv & Klosterarkaden

Mit dem 'Fahrstuhl in die Vergangenheit' wird das ehemalige Hildegard-Kloster erlebbar

Authentischer Ort bietet passenden Rahmen für Binger Stadtarchiv

Kloster-Visualisierung in der 'neuen' Villa RupertsbergFast 400 Jahre ist es her, da ist das stolze Kloster Rupertsberg, die Wirkungsstätte Hildegards von Bingen, im 30-Jährigen Krieg niedergebrannt und in eine Ruine verwandelt worden. 1803 ist das Gelände dann in Privatbesitz übergangen: Das teilweise erhaltene südliche Seitenschiff der Kirche wurde zum Wohnhaus – was immerhin dazu führte, dass fünf Arkadenbögen zugemauert und so als Außenwände des neuen Gebäudes weitergenutzt wurden. Ansonsten waren Keller damals wichtiger als Kirchenmauern, weil der Wein, wenn er am Rupertsberg lagerte, beim Verkauf im großen preußischen Absatzgebiet nicht mehr eigens verzollt werden musste. Es folgte der Ausbau zur Jugendstilvilla, dann der Brand in den 1970er Jahren und der denkmalgerechte Wiederaufbau durch die Familie Würth.

Und bei aller wechselvoller Geschichte des Rupertsberges in den letzten Jahrhunderten galt bisher stets: Wer immer nach Bingen kam, um auf den Spuren der großen Hildegard zu wandeln, suchte den Ort ihres Wirkens oft vergeblich. Denn öffentlich zugänglich waren die Überreste des Klosters nie. Doch dies ändert sich jetzt.

„Endlich können wir den zahlreichen Hildegard-Interessierten aus nah und fern ein Angebot machen, das bisher in Bingen schmerzlich vermisst wurde: Die authentische Wirkungsstätte der wohl berühmtesten Frau des Mittelalters lädt von nun an zu faszinierenden Begegnungen mit der großen Gottesfrau und Kirchenlehrerin ein“, freut sich Thomas Feser, Bingens Oberbürgermeister.

Kulturamtsleiter Dr. Matthias Schmandt und Oberbürgermeister Thomas Feser bei der Baustellenbesichtigung.In der Villa Rupertsberg ist – ausgehend von den Original-Klosterarkaden aus der Hildegard-Kirche – das verschwundene Hildegard-Kloster zu neuem Leben erwacht und kann mithilfe digitaler Technik mit allen Sinnen entdeckt werden: Ein 'Fahrstuhl in die Vergangenheit', großformatige Visualisierungen und grafische Präsentationen ergänzen die Denkmalsubstanz und vermitteln den so überaus bedeutsamen Erinnerungsort, an dem alle Werke Hildegards entstanden sind, auf ganz neuartige Weise.

Das Geschichtserlebnis „Klosterarkaden“, das im Rahmen des EU-Förderprogramms LEADER und mit Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz realisiert werden konnte, ist als Dependance der großen Hildegard-Ausstellung im Binger Museum am Strom mit dem benachbarten „Hildegarten“ konzipiert – so umfassend und plastisch wie an diesen beiden Standorten wird Hildegards Leben und Werk nirgendwo sonst vermittelt. Dabei bildet die historische Erforschung ihrer Biografie und ihres Umfeldes stets die Grundlage der Binger Hildegard-Aktivitäten. Dies findet seinen Ausdruck auch darin, dass in der Villa Rupertsberg (Adresse: Am Rupertsberg 16, 55411 Bingen) jetzt zugleich auch das Stadtarchiv seine Pforten öffnen wird: An historischer Stätte Geschichte zu bewahren, zu erforschen und sinnfällig erlebbar zu machen – so lautet der Auftrag an die 'neue' Villa Rupertsberg, die für alle Interessenten offensteht.


Der Leiter des Museums am Strom, Dr. Matthias Schmandt, gibt als Gast in der Landesschau RLP (Sendung vom 24. Mai 2023) detaillierte Einblicke in die digitale Rekonstruktion des ehemaligen Hildegard-Klosters auf dem Binger Rupertsberg:
   


Öffnungszeiten (ab 2. Mai):

montags (nicht an Feiertagen) und mittwochs 14 bis 17 Uhr (Stadtarchiv und Klosterarkaden) sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr (nur Klosterarkaden)

Nach Anmeldung unter Tel. 06721/308837 (Rupertsberger Hildegard-Gesellschaft) sind auch Führungen außerhalb der Öffnungszeiten möglich.

Bis Ende Mai ist der Besuch des 'Fahrstuhls in die Vergangenheit' kostenfrei, danach im Rahmen eines Besuchs im Museum am Strom oder mit Einzelticket vor Ort (2 €) möglich.

Weitere Informationen rund um den Rupertsberg und die Heilige Hildegard von Bingen finden Sie auf den Seiten des Stadtarchivs bzw. in der Rubrik 'Hildegard von Bingen'.