Frauen in einer Männerdomäne

Die Allgemeine Zeitung vom 30.11.1972 berichtet über den Dienstantritt der Damen. Der patriarchalische Tenor des Artikels wirkt heute befremdlich und erinnert an die despektierliche Berichterstattung jener Zeit zum Frauenfußball.Frauen in allen Bereichen der Polizei sind heute ein gewohnter Anblick und eine Selbstverständlichkeit. Bis vor 35 Jahren war die uniformierte Polizei in Rheinland-Pfalz eine reine Männerdomäne. Erst 1987 wurde die Schutzpolizei für Frauen geöffnet. Bei der Kriminalpolizei gab es sie zwar schon früher, eingesetzt wurden sie in der Regel aber nur bei der sogenannten „Sitte“ und im Jugendschutz.

Vor 50 Jahren gab es eine für die damalige Zeit aufregende Neuerung: Nach anderen Kommunen erhielt 1972 auch das Polizeiamt in Bingen Verstärkung durch vier Frauen. Als Dienstgradbezeichnung der Damen hatte sich ein neues Kunstwort aus Polizei und Hostess etabliert: Politesse. Offiziell wurde in der Regel die Bezeichnung „weibliche Angehörige der Hilfspolizei“ verwendet. Sie waren in erster Linie für den ruhenden Straßenverkehr zuständig. Die Allgemeine Zeitung vom 30.11.1972 berichtet über den Dienstantritt der Damen. Der patriarchalische Tenor des Artikels wirkt heute befremdlich und erinnert an die despektierliche Berichterstattung jener Zeit zum Frauenfußball.

Bereits seit vielen Jahren wird die regelmäßige Überwachung des ruhenden Verkehrs in Rheinland-Pfalz hauptsächlich von den Kommunen wahrgenommen. Die Bediensteten in Bingen sind Mitarbeitende des Ordnungsamtes und wegen den von Ihnen ausgestellten Strafzetteln nicht immer gerne gesehen. 

Ein davon vollkommen abgegrenztes, eigenständiges Aufgabenfeld hat der kommunale Vollzugsdienst (KVR) mit seinen deutlich weitergehenden Befugnissen und vielfältigen Aufgaben, die hier nachzulesen sind.