Eisiger März-Spaziergang

Zu Fuß über den Rhein am 2. März 1929.An bereits blühende Narzissen und Sträucher war nicht zu denken. Die Kälte hatte die Region seit Wochen fest im Griff und der Frühling in weiter Ferne.

Das erste Foto vom 2. März 1929 zeigt Menschen die auf die andere Rheinseite laufen. Gut erkennbar, dass dafür offenbar ein Weg mit Asche abgestreut war.

Die zugefrorene Nahe zwischen Schmittstraße und Beuchergasse.Man kann annehmen, dass es nicht nur Schaulustige sind, sondern auch solche, die in Bingen Einkäufe erledigten, zu einem Arztbesuch waren, die höhere Schule besuchten oder auf der anderen Rheinseite ihren Arbeitsplatz hatten.

Das zweite Foto zeigt, wie es an der Nahe aussah. Zwischen Beuchergasse und Schlossbergstraße hatten sich beachtliche hohe „Eisschilben“ (Binger Dialekt für Eisschollen) gestaut und aufgetürmt. Das Mädchen im Vordergrund ist mit „Schwester von Franz Unser“ bezeichnet.

Eissprengung vor dem Zollamt, 1929.Der Chronist notierte, dass sich nach Schnee im Januar am 10. Februar, dem Fastnachtssonntag, die Eisdecke an der Loreley geschlossen hat und die Eisbrecher nicht mehr dagegen ankamen. „Alle Mühe die man sich mit dem Eis machte war umsonst“.  Am 13. Februar: ‚“Es werden in Bingen -26° gemessen. Pegelstand: 2,70“.

Am 24. und 25. Februar war Tauwetter, doch am 26. Februar setzte wieder große Kälte ein und ab dem 28. Februar war der Rhein wieder begehbar. Für den 8. März notierte er Tauwetter „Das Eis beginnt sich zu lockern“.

Um den Prozess zu beschleunigen wurden Eissprengungen durchgeführt. Das dritte Foto zeigt eine solche vor dem Zollamt.