Die Elefanten-Drogerie in der Schmittstraße 14
Der Elefant mit seinem sanftmütigen Wesen wurde früher gerne als Namensträger für Unternehmen genutzt, besonders wenn es um die Gesundheit ging. Das größte Landtier der Erde gilt unter anderem als Glücksbringer und Symbol für ein langes Leben.
In Bingen hatte sich 1851 die Elefanten-Drogerie von Martin Gessner in der Schmittstraße 14 nach ihm benannt., die 1871 von seinem Sohn Karl Martin Gessner übernommen wurde.
1900 kam Otto Hessel als Angestellter in das Unternehmen und übernahm es 1919 in eigener Regie. Wie die Anzeige aus 1932 zeigt, führte er die alte Firmierung aber weiter. Zusammen mit seiner Frau Anna entwickelte er der Drogerie zu einem allseits bekannten Fachgeschäft weiter, bis in der Bombennacht vom 20.12.1949 das Haus in Schutt und Asche fiel. So gut es ging wurde das Drogeriegeschäft als Notbehelf weitergeführt.
Den Neuaufbaus erlebte Otto Hessel nicht mehr. Er starb am 15.12.1949. Seine Frau Anna führte das Unternehmen tatkräftig weiter und konnte ein Jahr später, Anfang Dezember 1950, die Drogerie wieder eröffnen. Mit „… zwei große Schaufenster und einer in Glas eingefassten Passage als Eingang“. Die Drogerie sei nach modernsten Richtlinien ausgestattet, übersichtlich und habe eine vornehme Note, heißt es in der Veröffentlichung zur Neueröffnung. „Eine weitere Lücke der schwer heimgesuchten Schmittstraße ist nun wieder geschlossen worden.“ Man wünsche dem Unternehmen Fortentwicklung und Aufschwung und hoffe auf viele Nachahmer, die dem Beispiel des Wiederaufbaus folgen.
In einer Anzeige von 1963 wird ein Paul Breuning als Besitzer genannt. Zu ihm haben wir bis auf einen Spiegel-Leserbrief vom November 1964 zum Thema Giftpflanzen bisher keinen weiteren Hinweis.
Circa ab 1970 bis Anfang der 1990er Jahre war in den Räumen der Laden „Drogerie-Reformhaus Kühn“ von Harry Kühn mit moderner Selbstbedienung.
Heute hat Collofong Akustik dort seine Geschäftsräume.
ArchivDingsTag, 29. August 2023