Blick auf das Rhein-Nahe-Eck vor ca. 140 Jahren

Gelaufene Postkarte mit einem Luftbild von Bingen, um 1880Das heutige Archiv-Fundstück zeigt eine Postkarte mit einem auf den 18.1.1900 datierten Text „Herzlichen Dank für Ihre Karte und besten Gruss sendet WH“.

Details auf der Abbildung zeigen, dass das Foto der Postkarte aber schon einige Jahre früher entstanden sein muss, vermutlich um 1880, denn auf dem Rochusberg steht noch die zweite Rochuskapelle (Gebäude links oben auf dem Berg), die 1889 abgebrannt ist. Das Gebäude rechts ist das damalige Hotel Rochusberg, in das 1920 die „Kreuzschwestern der deutschen Provinz“ ihr Mutterhaus und das Noviziat verlegten und seither ein Kloster ist.

Auf der damaligen Straße zum Rochusberg erkennt man auf halber Höhe das ehemalige Schützenhaus. Das kleine Gebäude darunter in der Form eines kleinen Türmchens dürfte die Josefskapelle auf ihrem ehemaligen Standort sein. Über der Spitze der Kapuzinerkirche ist der Turm der Villa Sachsen zu erkennen.

Das Rhein-Nahe-Ecks auf der Binger Seite ist noch weitgehend unbebaut. Das Gelände ist noch nicht aufgeschüttet und durch die Kaimauer befestigt. Das Elektrizitätswerk (heutiges Museum) wurde 1898 in Betrieb genommen. Später kamen die Binger Festhalle (1911-1914, alte Stadthalle/Palais) und die Marne-Kaserne (1923, heute Hildegarten und Parkplatz) hinzu. Die Kläranlage ist in 1914 belegt.

Die kleinen weißen Flecken auf dem Gelände am Rhein-Nahe-Eck sind übrigens Wäschestücke, die auf dem als Bleichplatz genutzten Areal zum bleichen und trocknen ausgelegt waren.