Auch schon achtlos daran vorbeigelaufen?

Blick von Westen auf Stadtmauer und Tor heuteVon der mittelalterlichen Binger Stadtmauer ist nur noch wenig erhalten. Das erste Foto zeigt einen Mauerrest in der heutigen Laurenzigasse (früher Enkersgasse) mit der Enkerspforte aus Blickrichtung Kapuzinergasse. Im zweiten Foto sieht man den Mauerrest aus Richtung Salzgasse. Das Wort Enker/Encker kommt von Anker und deutet darauf hin, dass auf der Rheinuferseite der Pforte die Ankerstelle vieler Schiffe war, also quasi die Ankerpforte.

Blick von Süden auf Stadtmauer und Tor heuteDie Enkerspforte war mit kleinen Zinnen bewehrt und markierte die nordöstliche Ecke der Stadtmauer. Da das Straßenniveau damals ca. 1,5 Meter tiefer lag, ist von der Pforte nur noch der obere Bogen zu erkennen. Damals dürfte es in der heute ruhigen Straße lebhafter zugegangen sein, allein schon wegen der zahlreichen angelegten Schiffe. Es soll in der Gasse auch ein kleiner Brunnen als Wasserzapfstelle für die umliegenden Wohnstätten gegeben haben und ein Haus, in dem „hubse freugin“ lebten, „hübsche Freundinnen“ - eine mittelalterliche Umschreibung für Sexarbeiterinnen.

Zur leichteren Verortung der fotografierten Stelle zeigt das dritte Bild den Mascop-Plan von 1577, in dem Gasse und Pforte auch namentlich eingetragen sind.

Im Mascoppschen Plan ist die Enkerspforte verzeichnet (siehe ellipsenförmige Markierung)