Die Chronologie des Binger Winzerfestes

1928-1932

Die Anfänge des modernen Binger Winzerfestes liegen im Jahr 1928. Es war die Zeit der Weltwirtschaftskrise und die Umsätze stockten. Das Fest wurde daher auch zur Ankurbelung des Umsatzes der Binger Winzer und Gastronomen ins Leben gerufen.

Ein tieferer Einstieg in die Zeit, in der das Binger Winzerfest flügge wurde, bietet Im Umbruch: Die Anfänge des modernen Winzerfestes.

Als Zeitpunkt wurde der letzte Sonntag im Oktober (so genannter Mantelsonntag) gewählt und 1931 auf den Samstag davor ausgedehnt. Damit lag das Fest terminlich nach der Weinlese und - das war außerdem sehr wichtig - die Helferinnen und Helfer hatten ihren Lohn erhalten und konnten sich die Teilnahme am gemeinsamen Winzerfest leisten. 

1928: 28. Oktober

1929: 27. Oktober

1930: 26. Oktober 

Da Bingen 1931 den fünftägigen deutschen Weinkongress ans Rhein-Nahe-Eck holen konnte, der auch Bürgern offenstand, entfiel in jenem Jahr das Winzerfest.

1931: 29. August bis 2. September

Doch wirkte der Kongress wie ein Katalysator für den Weinfestgedanken!

Spätestens mit dem Großevent des Deutschen Weinkongresses zeigte sich:  Bingen ist gerne Gastgeberin und Bingen feiert gerne. Warum das Winzerfest auf den Mantelsonntag beschränken? Warum nicht das ganze Wochenende feiern? 1932 startete das Binger Winzerfest daher schon am Samstag davor und ging über zwei Tage.

1932: 29.-30. Oktober

1933-1945

In der nationalsozialistischen Zeit gab zwei Winzerfeste: Das traditionelle Winzerfest fand am reichsweiten Erntedankfest am ersten Oktoberwochenende statt. Gleichzeitig gab es von August bis Oktober regelmäßige Events im Weindorf am Rhein-Nahe-Eck, das mit seiner Burgkulisse den Weinburgen der Nachkriegszeit ähnelte. Allerdings waren die Events wie auch jenes Winzerfest kein echtes Binger Fest, sondern gehörte zum Angebot der NS-Organisation Kraft durch Freude (KdF), die für kleines Geld Vergnügungsreisen innerhalb Deutschlands bot.

Seit 1945

Das erste Winzerfest wurde 1946 gefeiert. Noch in kleinem Rahmen, aber es war der Startpunkt für unser heutiges Winzerfest. Binnen weniger Jahre wurde aus dem Feier-Wochenende eine ganze Fest-Woche und in der Folge gab's die Ausweitung auf zehn Tage.  Auch der Termin verlagerte sich immer nach vorne. Seit 1952 startet das Binger Winzerfest an jenem Wochenende, das dem 1. September am nächsten liegt.

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Feuerwerk, Umzug, Winzertanzgruppe & Co.

In den letzten über 75 Jahren gab und gibt es einige feste Programmpunkte, die zu einer Tradition wurden. Manche von ihnen haben sich durchgehend gehalten, andere wurden unterbrochen, wieder andere haben sich überholt und gibt es heute nicht mehr.

Hinweis: Beim Zapfenstreich, den Auftritten der Winzertanzgruppe und der Weinburg ist das Ende der Tradition leider nicht durch die im Stadtarchiv vorhandenen Quellen ersichtlich. Können Sie helfen? Dann melden Sie sich doch gerne bei stadtarchiv@bingen.de.

Eine Übersicht über die klassischen Elemente des Binger Winzerfestes

Ein kurzes Resümee

Die Chronologie der Winzerfesttage und seiner klassischen Elemente zeigt: Es waren die frühen 1950er Jahre, in denen sich die Tradition des Winzerfestes festigte:

  • 1949 kam die Weinburg und die Weinkönigin, die seit 1951 Prinzess Schwätzerchen heißt(Mehr zu Geschichte des Prinzess Schwätzerchen)
  • 1950 kam das Feuerwerk hinzu - die einzige durchgehende Konstante, die klimabedingt 2022 durch eine Lasershow ersetzt wird
  • 1952 ergänzte der Zapfenstreich das Programm, das Winzerfest fand nun Anfang September statt und dauerte länger als ein Wochenende.
  • 1953 entwickelte sich die Tradition hin, dass die einzelnen Winzerfesttage den Binger Stadtteilen gewidmet sind.