Leben zwischen Gleisen

Bahnbrache Bingerbrück als Lebensraum

Mehr als einhundert Jahre prägten die Gleisanlagen des Rangierbahnhofs Bingerbrück das Leben der Menschen am Zusammenfluss von Rhein und Nahe. Im Jahre 1988 begann mit der Demontage des Lokschuppens der schrittweise Rückbau des Rangierbahnhofs. Die stillgelegten Bahnanlagen entwickelten sich zu einem Mosaik vielfältiger Lebensräume. Viele Tiere und Pflanzen profitieren von dem Nebeneinander aus trockenen, heißen und vegetationsarmen Schotterflächen, wiesenartigen Böschungen, Gebüschen und verlassenen Gebäuden.

Die Zauneidechse ist das Charaktertier stillgelegter Bahnanlagen. Die Männchen sind zur Paarungszeit auffällig grün gezeichnet. Von der Artenvielfalt des Lebensraumes profitiert sie in besonderer Weise. Der Blütenreichtum lockt zahlreiche Nektar suchende Insekten, welche zu den bevorzugten Beutetieren des Reptils gehören. Die dunklen, von der Sonne aufgewärmten Schottersteine nutzen die Tiere, um ihren Körper aufzuwärmen. Ihre Eier lässt die Eidechse in den sandigen Böden zwischen den Gleiskörpern von der Sonne ausbrüten. Diese Flächen sind auch ideal, um sich eine Spalte für die Nachtruhe zu suchen oder über Winter in sichere Tiefen einzugraben. Höherwachsende Pflanzen bieten zugleich genügend Versteckmöglichkeiten, wenn Feinde sich nähern.

1920 BingerbrückIm Park am Mäuseturm bieten heute blütenreiche Wiesenstreifen und abwechslungsreiche Staudenbeete den Eidechsen vieles zum Leben Notwendige. Es lohnt sich, vom Weg aus an solchen Stellen Ausschau nach den Tieren zu halten.