Ludwig IV – ein Standbild mit bewegter Geschichte

Die Postkarte zeigt das Gebäude der Binger Festhalle (später Stadthalle, heute Palazzo/Palais) mit dem Bronze-Standbild von Ludwig VI von Hessen und bei Rhein (*1837, +1892), Großherzog des Großherzogtums Hessen mit Sitz in Darmstadt.

Das 1913 enthüllte Denkmal wurde von Kommerzienrat Julius Woog, der 1865 in Bingen geboren wurde, gespendet. Es ist ein sichtbares Zeugnis jener Periode, in der Rheinhessen als Folge des Wiener Kongresses von 1816 bis 1918 zum Großherzogtum Hessen gehörte.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Standbild von den französischen Besatzern in den Rhein geworfen. Nachdem es wieder geborgen war, waren es belgische Truppen, die es ein zweites Mal im Fluss versenkten.

Das Datum der erneuten Bergung ist nicht festgehalten, aber 1929 war es dann soweit. Nach dem Abzug der Franzosen wurde das Denkmal wieder auf seinen Platz vor der Binger Festhalle aufgestellt, bis es von amerikanischen Soldaten nach dem 2. Weltkrieg ein drittes Mal in den Rhein geworfen wurde.

Nach der erneuten Bergung war die Bronze viele Jahre lang im Bauhof eingelagert und wäre vielleicht verschrottet worden, wäre es nicht von Mathilde Mickler, Mitbesitzerin der Sektkellerei Scharlachberg (Gaustraße), 1967 gekauft worden. In ihrem Sponsheimer Garten fand die Status ein neues Zuhause, allerdings kopflos, denn das großherzogliche Antlitz fehlte ebenso wie der Säbel. 2001 wurde das Standbild wieder am Rheinufer aufgestellt. Der Kopf war durch Zufall in einem Versteck im Binger Wald gefunden worden und auch der Säbel fand sich wieder. Ein Waffenliebhaber hatte ihn über die Jahrzehnte hinweg aufbewahrt.

Das Denkmal von Großherzog Ludwig IV. von Hessen-Darmstadt stand zunächst ein paar Jahrzehnte vor der Festhalle.