Ella Espenschied-Heuss

Eine außergewöhnliche Bingerin

Das Verlobungsfoto von Ella Heuss mit Julius EspenschiedEine imponierende und inspirierende Frau war Ella Espenschied Heuss, denn trotz zahlreicher Schicksalsschläge leitete sie eines der renommiertesten Weingüter Bingens.

Das Gebäude ist mittlerweile kein Weingut mehr, doch es gibt der Espenschiedstraße den Namen, die von der Mainzer Straße nach Norden abbiegt und sich mit zwei Kurven hinunter zum Stadtbahnhof schlängelt.

Ella Espenschied wuchs in Wiesloch im Rhein-Neckar-Kreis auf, studierte in Heidelberg Musik und Englisch. Kurz nach der Jahrhundertwende heiratete sie Julius Espenschied. Seine Familie führte das sehr bekannte Weingut und war eine der sehr gut betuchten, einflussreichen Binger Familien.

Dass sie bald nach ihrer Hochzeit und der Geburt ihrer Kinder Ella und Julius das Weingut für Jahrzehnte als kinderlose Witwe führen wird, das ahnte sie sicher noch nicht.

Doch es kam so binnen 16 Jahren: Ihr Mann starb während 1914 während des Krieges, ihr Sohn bei einem Autorennen und ihre Tochter begang aus Liebeskummer Selbstmord. Sie überlebte ihren Mann um 49 Jahre, ihre Tochter um 33 Jahre. Bald 100-jährig starb sie 1963.

Ihr Mädchenname war Heuss – ein bekannter Name in Deutschland und tatsächlich: Ihr Cousin Theodor wurde nach dem 2. Weltkrieg Bundespräsident.

Auf Initiative unseres Oberbürgermeisters Thomas Feser entstand das Buch „Außergewöhnliche Binger Frauen“, das unter anderem in der Bücherei³ ausgeliehen werden kann. Autorin Hilke Wiegers porträtiert darin eine Vielzahl bekannter als auch vergessener Frauen aus und in Bingen. Darunter Ella Espenschied-Heuss.