Das ehemalige Hotel Rochusberg ist heute ein Kloster

Eine 1909 gedruckte Postkarte zeigt neben der Kapelle auch das Hotel Rochusberg, dasDie Postkarte von 1909 zeigt uns ein schlossähnliches Haus, das um 1860 errichtet wurde. In dieser Epoche des boomenden Rheinromantik-Tourismus kam es in Bingen zu mehreren Hotelneubauten, bevorzugt in Rheinufernähe. Das Hotel auf dem Rochusberg wiederum punktete mit seiner Aussicht weit über das Rheintal und der Lage inmitten der Natur des Rochusberges.

1911 geriet das Hotel in eine finanzielle Schieflage und wurde in eine mbH-Gesellschaft umgewandelt. Zwischen 1917 und 1919 kaufte die evangelische Mathilde-Zimmer-Stiftung Berlin das stattliche Anwesen.

Als nach dem 1. Weltkrieg der Orden der Kreuzschwestern, die bisher im nun abgetrennten Elsass-Lothringen ihr Stammhaus hatten, nach einem Standort für ihr deutsches Noviziat suchten, fiel der Blick auf das ehemalige Hotel Rochusberg.

Allerdings war es zur damaligen Zeit nicht gerne gesehen, dass Kirchenbesitz von einer Konfession zu anderen wechselte. Zur Lösung der Situation kamen die vermögenden Weingutsbesitzer Carl und Eduard Hassemer ins Spiel. Carl Hassemer kaufte 1920 die Anteile der Mathilde-Zimmer-Stiftung und Eduard Hassemer jene von der Mitgesellschafterin Gertrud Zimmer.

Hassemers führten das Gebäude aber nicht wie in der Kaufphase postuliert als Hotel weiter, sondern übergaben es an die Kreuzschwestern. Das ehemalige Hotel Rochusberg wurde zum Kloster und beherbergte dann nicht nur das Noviziat, sondern avancierte auch zum Mutterhaus der Kreuzschwestern der deutschen Provinz.





Ein Ausschnitt aus der Postkarte von 1909 mit dem Rochusberger Hotel. An dieser Stelle steht heute das Kloster der Kreuzschwestern.