Wie steht es um die Binger Bäume? „Vital halten – das ist die Aufgabe“

02.08.2023

Die große Kastanie im Burghof – Katasternummer 147. Das Lastenfahrrad mit dem Thorsten Krieg auf Kontrolltour geht. Das nötigste Werkzeug ist stets dabei.

Baumkontrolleuer Thorsten Krieg ist „Herr“ über 8.000 Bäume

Ahorn, Platanen, Kastanien, Linden und Robinien säumen die Binger Straßen und schmücken die Plätze. Rund 8.000 Stück sind im Baumkataster Bingen verzeichnet.
Unmöglich, da den Überblick zu behalten und zu wissen wie es welchem Baum geht? Nein – zumindest nicht für den zertifizierten Baumkontrolleur Thorsten Krieg. Sein Schreibtisch steht im Gartenamt im Büdesheim, zugeordnet ist er dem städtischen Servicebetrieb.

Nachdem morgens im Kataster nachgeschaut wurde, welche Bäume heute inspiziert werden müssen, geht es mit dem Lastenrad und Laptop los in die Stadt und die Stadtteile. Die visuelle Kontrolle des Baumes ist das A und O. Auch um die Verkehrssicherungspflicht zu gewährleisten und Gefährdung durch morsche oder angebrochene Äste zu vermeiden. Der Vitalitätszustand, die Belaubung (oder Nichtbelaubung im Winter – es wird stets im Wechsel der Jahreszeiten kontrolliert), ein eventueller Schädlingsbefall oder Totholz – das sind die Punkte, die Thorsten Krieg überprüft. In welchen Intervallen diese Kontrollen stattfinden ist vom Zustand des jeweiligen Baumes abhängig, hierbei spielen Größe, Alter und Standort entscheidende Rollen. „Wenn ich die Inaugenscheinnahme abgeschlossen habe, gebe ich alles direkt ins Laptop ein. Schäden, notwendige Pflegemaßnahmen sowie der nächste Prüftermin werden direkt vor Ort entsprechend vermerkt“, berichtet Krieg.

Wie viel Zeit der Kontrolleur pro Baum braucht, ist unterschiedlich – je nachdem, wie es dem jeweiligen Baum geht.
„Die Bäume vital zu halten, das ist unsere Aufgabe. Das heißt vernünftig düngen und gießen“, so der Baumkontrolleur. Auch wenn manche Menschen nicht verstehen, wenn bei Regenwetter die städtischen Gießwagen unterwegs sind und die Bäume und Pflanzen bewässern, das Wasser ist ihr Lebenselixier, denn ein kurzer Regenguss erreicht den Wurzelbereich nicht. Besonders die Pflege der jungen Bäume wird intensiver – und damit auch teurer.

 „Durch lange Trockenperioden geraten sie in Stress und sind dadurch bedeutend anfälliger für Schädlinge. Es ist bei den Bäumen nicht anders, als bei uns Menschen, Stress ist nicht gut für die Gesundheit“, weiß der Fachmann. Im Moment macht die Rußrindenkrankheit besonders dem Ahorn schwer zu schaffen. Ist der Befall durch diesen Pilz zu stark, kann nur noch gefällt werden.
Apropos Fällung, genau wie die Baumpflege liegt auch dieser Schritt in den Händen des Teams des Servicebetriebs. „Bis auf die Maßnahmen, bei denen wir Baumkletterer brauchen, machen wir alles selbst. Wir haben verschiedene Lehrgänge absolviert und sind daher in der Lage auch bei Bedarf sehr kurzfristig agieren zu können. Egal, ob wir vom Boden aus arbeiten oder von der Hubarbeitsfläche.“

Der Blick in die Zukunft ist bei Thorsten Krieg nicht ganz sorgenfrei. „Wir werden uns auch in Bingen umstellen müssen, mehr klimaresistente Bäume pflanzen. Die Trockenheit ist dafür verantwortlich, dass die Schäden schneller kommen, vielfältiger sind und die Pflege aufwändiger wird…“

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